Ergebnisse der Umfrage »wbmonitor 2021: Digitale Weiterbildung in Zeiten der Coronapandemie«

Vor dem Hintergrund der pandemiebedingt veränderten Rahmenbedingungen liefert die Umfrage 2021 Informationen zur Entwicklung des Wei­terbildungsangebots. In den Zeiten der bundesweiten Lockdowns im Frühjahr 2020 sowie zum Jahresbeginn 2021 waren die Anbieter gezwungen, Weiterbildungsveranstaltungen in den digitalen Raum zu verlagern. Auch in den Zeiträumen ohne Verbot von Präsenzveranstaltungen stellten Onlineformate eine Alternative zur Anwesenheit vor Ort dar. Die Ergebnisse des wbmonitors 2021 verdeutlichen die weite Verbreitung von digitaler Weiterbildung während der Pandemie: Im ersten Halbjahr 2021 wurden im Durchschnitt mehr als die Hälfte aller Veranstaltungen (55 %) in vollständig digitalen Formaten durchgeführt; 2020, d. h. während des ersten Pandemiejahres, traf dies lediglich auf ein Drittel (33 %) zu. Auf herkömmliche Präsenzformate entfielen demgegenüber in der ersten Jahreshälfte 2021 nur 25 Prozent aller Weiterbildungen (2020: 47 %). Mischformate (d. h. mit Präsenz- und Onlinephasen sowie hybride Veranstaltungen mit gleichzeitigen Teilnahmen vor Ort und über das Internet) stellten in beiden Zeiträumen durchschnittlich jeweils 17 Prozent der durchgeführten Weiterbildungsveranstaltungen.

Über die Verbreitung der genannten Veranstaltungsformate während der Pandemie hinausgehend wurde – wie bereits in der Umfrage 2019 – der Einsatz verschiedener digitaler Formate und Medien abgefragt. Diesbezüglich wurden teilweise deutliche Zunahmen dokumentiert. Während 2019 (d. h. im Jahr vor Pandemiebeginn) erst 33 Prozent der Anbieter Live-Onlinetraining einsetzten, waren es 2021 78 Prozent. Die Verwendung von Lernplattformen bzw. Lernmanagementsystemen steigerte sich im gleichen Zeitraum von 49 auf 67 Prozent.

Digitale Weiterbildungsformate eigneten sich jedoch nicht gleichermaßen für alle Veranstaltungen und Themen. Am häufigsten sahen die Anbieter die fehlende persönliche Begegnung vor Ort als hinderlich an (73 % stimmten dem zu bzw. stimmten eher zu). Eine mangelnde Eignung reiner Onlineformate für die Zielgruppen bestimmter Weiterbildungsveranstaltungen wurde ebenfalls mehrheitlich genannt (64 %). Für jeweils mehr als ein Drittel der Anbieter stellten körperbezogene Inhalte von Veranstaltungen (47 %) bzw. der Einsatz von Maschinen, Geräten bzw. Materialien (39 %) Hemmnisse für die digitale Durchführung dar. Eine unzureichende digitale Ausstattung (z. B. Internetzugang bzw. -qualität, digitale Endgeräte, Webcams) seitens der Teilnehmenden (35 %) sowie Ausstattungsdefizite der Einrichtung (16 %) waren demgegenüber seltener ausschlaggebend dafür, Weiterbildung nicht online durchzuführen.

Die Umwandlung von Weiterbildungsveranstaltungen in virtuelle Formate bzw. der verstärkte Einsatz digitaler Formate und Medien während der Coronapandemie waren für die Anbieter mit Investitionen in ihre digitale Infrastruktur verbunden. Bis auf wenige Ausnahmen investierten alle Anbieter (97 %) in ihre Ausstattung an digitaler Hard- und Software bzw. diesbezügliche Dienstleistungsangebote. Die am häufigsten genannten Bereiche waren digitale Konferenzsysteme (z. B. Headsets und Webcams; 83 %) und Software bzw. Softwarelizenzen zur Durchführung digitaler Weiterbildung (77 %). Zudem erweiterten bzw. modernisierten die meisten Einrichtungen ihren Bestand an digitalen Endgeräten für das Personal (61 % für Lehrende und 57 % für Beschäftigte in anderen Tätigkeitsfeldern der Weiterbildung). Die getätigten Investitionen in digitale Infrastruktur lagen für viele Anbieter offensichtlich in einer Größenordnung, die über den regulären Haushalt nicht vollständig abgedeckt werden konnte. Vier von fünf Anbietern (79 %) gaben an, aus dem regulären Budget Investitionen in digitale Infrastrukturen finanziert zu haben. Darüber hinaus griff fast jeder zweite Anbieter (45%) hierzu auch auf finanzielle Rücklagen aus den Vorjahren zurück. Entsprechend empfand nahezu die Hälfte der Einrichtungen (47 %) die erforderlichen Investitionen in digitale Infrastruktur seit 2020 als hohe finanzielle Belastung. Nur ein Viertel der Anbieter (25 Prozent) konnte diesbezüglich von staatlichen Förderungen profitieren.

Neben der Verfügbarkeit der notwendigen digitalen Infrastruktur hing es auch von den Lehrenden bzw. deren Kompetenzen ab, ob und wie Weiterbildung in Onlineformaten durchgeführt wurden. Entsprechend leisteten viele Einrichtungen Unterstützung für das Lehrpersonal, wobei eigene Weiterbildungsveranstaltungen zu digitalen Kompetenzen (für Angestellte: 80 %; für Honorarkräfte: 62 %), individuelle Unterstützung durch eigene Mitarbeitende (für Angestellte: 78 %; für Honorarkräfte: 66 %) und Handreichungen zur Bedienung von Hard- und Software (für Angestellte: 77 %; für Honorarkräfte: 66 %) am häufigsten genutzt wurden.

Wie in jedem Jahr ermittelte die wbmonitor-Umfrage auchdie wirtschaftliche Stimmungslage der Weiterbildungsanbieter. Im Sommer 2021 zeigte sich die Weiterbildungsbranche gegenüber dem Vorjahr, als sie von den ersten Auswirkungen der Coronapandemie schwer getroffen wurde, wieder besser gestimmt: Mit +15 war der wbmonitor-Klimawert für alle Anbieter leicht positiv und lag um 28 Punkte über dem Niveau von 2020 (-13). Die Stimmung blieb damit jedoch deutlich schlechter als in den Jahren vor der Pandemie.

Diese und weitere Ergebnisse der wbmonitor-Umfrage 2021 zum Themenschwerpunkt „Digitale Weiterbildung in Zeiten der Coronapandemie“ und zum Wirtschaftsklima der Weiterbildungsanbieter werden in der unten aufgeführten PDF-Datei ausführlich dargestellt. Strukturelle Informationen zu Anbietertypen, Leistungen, Finanzierungsquellen und Personal in der Weiterbildungsbranche ergänzen den Bericht. Auf Basis einer Teilstichprobe von Einrichtungen mit wiederholter Umfrageteilnahme wurden zudem Veränderungen des realisierten Weiterbildungsvolumens im ersten Jahr der Pandemie untersucht.

PDF-Download der Umfrage-Ergebnisse
Ergebnisse_20221117.pdf

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Ergebnisse wbmonitor 2023 "Energiekrise und ökologische Transformation" 

Der Ergebnisbericht (61 Seiten PDF, barrierefrei) kann hier abgerufen werden. Eine dazu veröffentlichte Pressemitteilung finden Sie hier.