Vor dem Hintergrund der Digitalisierung in der Weiterbildung und weiterer Entwicklungen wie der zeitweise hohen Inflation und des Fachkräftemangels untersuchte die wbmonitor-Umfrage 2022 aktuelle Veränderungen am Weiterbildungsmarkt. Die Ergebnisse zeichnen das Bild einer im Sommer 2022 erheblichem Druck ausgesetzten Branche mit entsprechend verhaltener Wirtschaftsstimmung. Der wbmonitor-Klimawert für alle Anbieter ging gegenüber dem Vorjahr um sechs Punkte zurück und war mit +9 nur geringfügig positiv (auf einer Skala von -100 bis +100). Er lag damit deutlich unter dem hohen Niveau des Vorkrisenzeitraums (der Klimawert 2019 betrug +44). Damit korrespondiert, dass die Anbieter in den vergangenen Jahren eine Zunahme des Wettbewerbsdrucks beobachteten, sowohl in den unterschiedenen Angebotssegmenten als auch unter allen Einrichtungstypen. Vor diesem Hintergrund betrachtete sich nicht einmal jede zweite Einrichtung (43 %) als fest am Markt etabliert, eine etwas größere Gruppe (47 %) sah sich als teilweise etabliert (10 % (eher) nicht). Immerhin jede siebte Einrichtung (14 %) war in ihrer Existenz gefährdet.
Vor allem die Digitalisierung verändert den Weiterbildungsmarkt. Die Mehrheit der Anbieter (62 %) maß Online-Formaten eine strategische Bedeutung hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu. Dass sich digitale Formate in der Weiterbildung etablieren wird auch an der diesbezüglichen Nachfrageeinschätzung der Anbieter deutlich – bei jedem zweiten Anbieter (51 %) war sie hoch. Für Präsenzangebote besteht allerdings weiterhin eine höhere Nachfrage (78 %). Neben der Angebotskonzeption kommt dem Internet auch in anderen Bereichen der Strategieentwicklung ein relevanter Stellenwert zu, beispielsweise für Werbung und Zielgruppenansprache. Zugleich erhöht die Digitalisierung den Wettbewerb zwischen den Anbietern, indem ortsunabhängig an Online-Angeboten teilgenommen werden kann und sich insofern das Einzugsgebiet vieler Anbieter weitet. So sah fast die Hälfte der Einrichtungen (46 %) digitale Angebote anderer Anbieter als Konkurrenz an.
Eine besondere Herausforderung stellte im Sommer 2022 Planungsunsicherheit dar. Angesichts der unsicheren konjunkturellen Lage stimmten 71 % der Weiterbildungsanbieter der Aussage (eher) zu, dass die zukünftige Entwicklung der Nachfrage nach ihren Weiterbildungsangeboten schwer vorhersehbar sei. Einhergehend mit der hohen Inflation bestand die Problematik, dass eigene Preiserhöhungen negative Auswirkungen auf die Nachfrage nach den Weiterbildungsleistungen hatten (45 % Zustimmung). Auch der Fachkräftemangel war für viele Anbieter ein hemmender Faktor. Sieben von zehn Einrichtungen gaben Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierten Weiterbildungspersonals an.
Vor dem Hintergrund der sich wandelnden Marktbedingungen und unsicheren Rahmenbedingungen reagierten viele Anbieter mit Angebotsneuerungen. Nahezu zwei Drittel der Einrichtungen (64 %) boten im Jahr 2021 mindestens eine thematisch neue Weiterbildungsveranstaltung an. Auch wurde häufig (von 50 % der Anbieter) eine Neu- bzw. Weiterentwicklung von Veranstaltungen zur Ansprache neuer Zielgruppen vorgenommen. 59 % der Einrichtungen hatten im genannten Jahr mindestens eine Weiterbildungsveranstaltung in Kooperation im Angebot. Dies konnte die Zusammenarbeit sowohl mit anderen Weiterbildungsanbietern als auch mit anderweitigen Organisationen beinhalten. Häufig war mit kooperativen Angeboten das Motiv verbunden, den hohen Wettbewerbsdruck zu reduzieren.
Darüber hinaus informiert der Bericht über Strukturen der Weiterbildungsbranche. Dies beinhaltet ihre Zusammensetzung nach Anbietertypen, der Ausrichtung des Angebots nach beruflicher und allgemeiner Weiterbildung, Finanzierungs- und Personalstrukturen sowie Leistungsindikatoren (Teilnehmende, Veranstaltungen und darin von Dozentinnen bzw. Dozenten erbrachte Arbeitsstunden).
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