Ergebnisse der Umfrage »wbmonitor 2023: Energiekrise und ökologische Transformation«

Der Bericht der wbmonitor-Umfrage 2023 beschreibt die wirtschaftliche Situation der Weiterbildungsbranche während der Energiekrise und diesbezügliche Herausforderungen. Zudem wurden das Weiterbildungsangebot in Themenbereichen der ökologischen Transformation untersucht und Maßnahmen der Anbieter zur eigenen Nachhaltigkeit in den Blick genommen.

Vor dem Hintergrund verschiedener finanzieller Belastungen und einer insgesamt gedämpften Nachfrage nach Weiterbildung stellte sich die wirtschaftliche Stimmung der Weiterbildungsbranche im Sommer 2023 mit einem Klimawert von insgesamt +22 Punkten (auf einer Skala von -100 bis +100) nur moderat positiv dar. Trotz einer Verbesserung um 13 Punkte gegenüber dem Vorjahr (Klimawert 2022: +9 Punkte) war das Wirtschaftsklima der Weiterbildungsanbieter weiterhin deutlich schlechter als in den Jahren vor der Pandemie. So hatte der Klimawert für alle Anbieter 2019 noch bei +44 Punkten gelegen. Während die Wirtschaftsstimmung bei überwiegend durch private Kunden und Kundinnen bzw. betrieblich finanzierten Anbietern (+31) etwas besser als im Gesamtdurchschnitt war, berichteten vor allem im Auftrag von Arbeitsagenturen bzw. Jobcentern tätige Einrichtungen von einer negativen Situation (-8).

Preissteigerungen bei Energie – deren wirtschaftliche Relevanz auf einer Skala von 1 (gar nicht betroffen) bis 7 (sehr stark betroffen) im Mittel mit 4,8 bewertet wurde – und bei weiteren Sachmitteln, Dienstleistungen und für Raummieten (4,7) stellten für viele Anbieter zusätzliche Kostenfaktoren dar. Aber auch Ausgaben im Bereich Digitalisierung (4,5) und der Fachkräftemangel in der Weiterbildung (4,2) trugen zur gestiegenen Ausgabenstruktur der Anbieter bei. Die Mehrheit der Anbieter (58 %) reagierte in dieser Situation mit eigenen Preiserhöhungen.

Die Nachfragesituation stellte sich 2023 insgesamt verhalten dar. Hinsichtlich Weiterbildungen per Bildungsgutschein und bei weiteren Sozialgesetzbuch-geförderten Angeboten (z. B. Ausschreibungsmaßnahmen) beschrieben die Anbieter sie – korrespondierend zur schlechten Wirtschaftsstimmung – mehrheitlich als niedrig. Im Privatkundenbereich (d. h. für Betriebe und Individuen) war sie bei den meisten Anbietern mittelmäßig. Einzig bei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Maßnahmen wie z. B. Integrationskursen wurde eine hohe Nachfrage konstatiert, zurückzuführen vor allem auf Geflüchtete aus der Ukraine. Vor dem Hintergrund der insgesamt zurückhaltenden Angebotsbuchungen wurde der Wettbewerbsdruck in der Weiterbildung als vergleichsweise hoch eingestuft (im Mittel 4,3 auf einer Skala von 1 [kein Wettbewerbsdruck] bis 7 [sehr hoher Wettbewerbsdruck]; minus 0,1 Punkte gegenüber 2022).

Mit Blick auf die ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft untersuchte die wbmonitor-Umfrage 2023 die aktuelle Angebotssituation in diesem Themenkomplex. Weiterbildung kommt nicht nur hinsichtlich der Vermittlung neuer beruflicher Kompetenzen bei sich wandelnden Tätigkeitsprofilen Bedeutung zu, sie kann auch zur Schärfung des Bewusstseins für nachhaltiges Handeln im Alltag beitragen. Berufliche Weiterbildung in Bereichen grüner Technologien bzw. in Themen ökologischer Nachhaltigkeit wurde im Zeitraum von Mitte 2022 bis Mitte 2023 von etwas weniger als einem Drittel (30 %) der Einrichtungen angeboten oder für die kommenden zwei Jahre geplant. Überdurchschnittlich häufig waren hier wirtschaftsnahe Bildungszentren von Kammern, Innungen, Berufsverbänden o. Ä. (60 %) und wissenschaftliche Weiterbildungsanbieter wie Fachhochschulen, Universitäten und Akademien (52 %) aktiv. 84 Prozent der hier bereits tätigen Anbieter möchten ihr Angebot ausbauen, was den expansiven Charakter dieses Marktes verdeutlicht. Allgemeine Weiterbildung zu Nachhaltigkeit war bei 43 Prozent vorhanden oder in Planung und damit stärker verbreitet als das berufsbezogene Angebot. Nahezu jede Volkshochschule (VHS; 94 %) war hier aktiv.

Ökologische Nachhaltigkeit ist für Weiterbildungsanbieter nicht nur ein Arbeitsfeld der Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsleistungen, sondern stellt oftmals auch eine Prämisse betrieblichen Handelns dar. Zahlreiche Einrichtungen engagierten sich im Umwelt- und Klimaschutz, indem sie Maßnahmen der ökologischen Nachhaltigkeit umsetzten. Das diesbezügliche Spektrum reichte von der niederschwelligen Sensibilisierung von Mitarbeitenden für umweltfreundliches bzw. ressourcenschonendes Verhalten am Arbeitsplatz (75 %) bis zu kostenintensiver energetischer Sanierung von Gebäuden (15 %). Knapp die Hälfte (46 %) der Anbieter gab an, Prozesse und Strukturen im Sinne eines ganzheitlichen Organisationsansatzes auf ökologische Nachhaltigkeit auszurichten.

Der Ergebnisbericht der wbmonitor-Umfrage 2023 geht auf die hier aufgeführten Ergebnisse in ausführlicher Form ein und informiert darüber hinaus über zentrale Strukturen der Weiterbildungsbranche. Dies beinhaltet die Zusammensetzung der Branche nach Anbietertypen, die relative Bedeutung privater und staatlicher bzw. öffentlicher Financiers, Personalstrukturen sowie Leistungsindikatoren für das Jahr 2022 (Teilnehmende, durchgeführte Veranstaltungen und darin von Dozentinnen bzw. Dozenten erbrachte Arbeitsstunden).

PDF-Download der Umfrage-Ergebnisse
Ergebnisse_20241205.pdf

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Ergebnisse wbmonitor 2023 "Energiekrise und ökologische Transformation" 

Der Ergebnisbericht (61 Seiten PDF, barrierefrei) kann hier abgerufen werden. Eine dazu veröffentlichte Pressemitteilung finden Sie hier.